Was ist Meditation

Was ist Meditation

Der Versuch einer Inspiration.

Gemäß Wikipedia existiert keine allgemein akzeptierte präzise Begriffsbestimmung von Meditation. Bei diesem Wort denken viele wahrscheinlich an ein Sitzkissen und an still sein in entsprechender Haltung. Vielleicht denken wir da noch an den Buddhismus. Meine Ausführungen hier beziehen sich auf meinen Weg, auf die Lehren, die ich erhalten habe und auf mein Erfahren.

Eines meiner Lieblingszitate bezüglich Meditation ist von Namkhai Norbu: „Meditation ist der Ort, wo sich relative und absolute Welt treffen.“ Namkhai Norbu übrigens ist ein Dzogchen Meister, der 1960 von Tibet nach Italien einreiste und sein Leben in dem Land im südlichen Europa verbrachte. Er war maßgeblich verantwortlich, die Dzogchen Lehren im Westen zu verbreiten.

Unterscheiden wir formelle Meditation von Meditation wie sie Namkhai Norbu beschreibt. Die formelle Meditation ist das Meditieren auf dem Sitzkissen, fokussiert oder im offenen Gewahrsein, geführt oder nicht geführt. Viele beginnen regelmäßig damit, weil sie während der ersten Meditationen erkennen, dass es sie beruhigen kann.

Zurück zum obigen Zitat. Relative und absolute Welt. Was ist damit gemeint? Die relative Welt bringen wir schnell zusammen. Der Körper, das Universum mit den Billionen uns bisher bekannten Galaxien, die Gedanken und Gefühle, die Atome und Quarks, die Situationen, welchen wir begegnen. Das alles ist relative Welt. Kurz ausgedrückt: alles, was entsteht und wieder vergeht.
Die absolute Welt ist so nicht greifbar. Es gibt einige Attribute, die wir ihr zuordnen können: ungeboren, unendlich, ohne Anfang und ohne Ende, still, unbewegt. Wir haben viele Namen für die absolute Welt: Urgrund, Nirvana, Gott, reines Bewusstsein und vieles mehr.
Die beiden Welten, relativ und absolut waren und sind nie getrennt.

Namkhai Norbu spricht vom Ort, wo sich relative und absolute Welt treffen. Er weiß natürlich, dass diese zwei Welten immer und überall untrennbar eins sind. Sie treffen sich also immer und überall. Die zwei Welten sind untrennbar. Deshalb ist auch Meditation immer und überall.

Es gibt viele Wege, die absolute Welt zu erfahren. Durch eine plötzliche Erfahrung, durch eine Einführung eines Lehrers oder langsames entfaltendes Erahnen bis zur Gewissheit. Sobald die Unendlichkeit einmal klar erfahren ist, wissen wir davon. Traumata, Muster und Prägungen lassen uns scheinbar diesen Raum wieder vergessen machen.

Scheinbar. Deshalb ist es Aufgabe einerseits der formellen Meditation immer wieder zurückzukehren an diesen Ort, wo sich relative und absolute Welt treffen. Im offenen Gewahrsein, die Erscheinungen kommen und gehen lassen, beobachten, den Raum wahrnehmen.

Doch die formelle Meditation alleine reicht nicht aus. Wenn wir nach fünf Minuten nach dem Meditieren wieder im „Film“ sind, sind wir abhängig von unserem Sitzkissen. Diese Abhängigkeit sollten wir nicht auf uns sitzen lassen. Bringen wir „Meditation im besten Sinn“ in den Alltag.

Nehmen wir „das Sitzkissen“ mit zum Zähneputzen, auf den Arbeitsweg und überall hin. Weiten wir das Erfahren der Präsenz aus und beginnen dabei immer klarer zu werden. Das benötigt diszipliniertes Üben.  Diese Weitung in den Alltag geschieht bei entsprechender Ausrichtung einerseits automatisch. Andererseits hilft uns kontinuierliche Inspiration von außen und eben, vor allem üben. Entscheidend ist nicht die Geschwindigkeit, sondern die Richtung.

Mit dem Üben bringen wir die zwei Welten, Himmel und Erde, immer mehr zusammen. Wir können gewahr werden und sein, und wir können als menschliche Wesen das göttliche Spiel der Phänomene, zu welchem unser individueller Ausdruck auch gehört, genießen. Wir können staunen über die große Vollkommenheit. Wir können das nicht mit dem Verstand erfassen. Wir sind der Himmel und beobachten die Wolken. Gleichzeitig bewegen sich auch unsere Körper als Wolke. Wie wollen wir das mit dem Verstand erfassen? Dahinein müssen wir uns fallen lassen.

Das, meine ich, ist Meditation: Erfahren von Einheit der Leere und ihren Inhalten.
Go for it!

Mögen alle Wesen wenigstens glücklich sein.
Ashuk

 

 

Meditationstage in Vitznau, jeweils von 9-16:30 Uhr
Sonntag, 24. August
Sonntag, 28. September
Sonntag, 26. Oktober
Sonntag, 23. November
Sonntag, 14. Dezember