Sicht auf die Vollkommenheit
Sicht auf Vollkommenheit
Wie oft hören wir, dass, wenn wir befreit von diesem und jenem sind, dass wenn wir vollkommen sind, wir dann eins und ganz sind. Manche spirituelle Wege zeichnen uns dazu vor, wie wir zu leben haben. Vegetarisch, ohne Abhängigkeiten. Mal ist dies hip, mal ist es das andere. Verhalten, aus einem Trauma geboren, muss aufgelöst sein. Vorher denke schon gar nicht an Vollkommenheit. – Stimmt das? Was ist vollkommen?
Aus meinem Erfahren geschieht da entweder eine Verwechslung oder eine falsche Schlussfolgerung eines richtigen Gedankens oder eines authentischen Erfahrens der Leere. Ein Erfahren der Leere erleben wir vielfach kombiniert mit Glücksgefühlen. Es gibt uns das Gefühl von satt sein, von Vollkommenheit. Aus diesem Gefühl der Vollkommenheit kann es passieren, dass wir den Anspruch entwickeln, selber vollkommen zu sein oder sein zu müssen.
Wir befinden uns dabei in Gesellschaft mit vielen Menschen, die im selben Film sind. Daraus ergeben sich Glaubenssätze wie „ich darf kein Fleisch mehr essen“, „wenn ich dann nicht mehr rauche“, „ich muss die Wut transformieren“, „ich muss selbständig mein Ding machen“, und so weiter.
Wir denken, dass wir der Leere erst gerecht werden, wenn wir alles transformiert haben.
Doch die Leere, das Unendliche ist bedingungslos. Es stellt keine Bedingungen. Durch das Erfahren des Unendlichen stellt jedoch unser kleine Geist plötzlich Bedingungen auf. Und zack, weg ist es. Sobald wir denken, wir müssten anders sein als wir sind, ist auch das Erfahren der Leerheit weg. Ein nicht enden wollender Kreis.
Trotzdem gibt es Vollkommenes. Das Ganze ist vollkommen. Das Zusammenspiel aller Phänomene innerhalb der Leerheit ist vollkommen. Es ist eine perfekte Symphonie. Und wir können es als solches erfahren. Das reicht schon.
Als mir das das erste Mal klar geworden ist, fiel ein grosser Druck von mir ab.
Trotzdem passieren noch Anpassungen in unserem Verhalten. Weniger oder gar kein Fleisch essen, und so weiter. Diese Anpassungen passieren jedoch nicht, um irgendwohin zu gelangen. Du musst nirgendwohin gelangen. Du bist schon da!
ES, und da gehören wir alle immer mit hinein, ist schon da und vollkommen. ES war immer vollkommen und ES wird es auch immer sein.
Der Mensch läuft Gefahr sich selber zu überhöhen. Natürlich sind wir göttlich, natürlich sind wir Bewusstsein. Wir sind das, was leer und unendlich ist. Doch erfahren tun wir es als menschliche Körper, als Individuen, als Phänomene. Phänomene kommen und gehen. Wir kommen als mehr oder weniger neurotisierte, mehr oder weniger traumatisierte Menschen daher. Diesen Teil müssen oder dürfen wir auch akzeptieren. Trotzdem können wir die Vollkommenheit und das Göttliche erfahren.
Ein kleines bisschen der Neurosen und Traumata können wir reparieren. Die grösste Reparatur jedoch besteht darin, zu erkennen, dass alles schon vollkommen ist, trotz unserer Bedingtheit. Dieses Erkennen geschieht durch unser entspannt sein. Entspannt sind wir, durch die vollumfängliche Akzeptanz dessen, was und wie wir sind.
Die grosse Vollkommenheit hingegen ist das Staunenswerteste, was es gibt. In diese Welt immer tiefer einzutauchen ist unbeschreiblich schön. Dort können wir das Unnötige verbrennen lassen. Wir können dort so vollkommen werden wie es unser irdisches unvollkommenes Potenzial zulässt.
Go for it!
Mögen alle Wesen mindestens glücklich sein.
Meditationstage in Vitznau, jeweils von 9-16:30 Uhr
Sonntag, 24. August
Sonntag, 28. September
Sonntag, 26. Oktober
Sonntag, 23. November
Sonntag, 14. Dezember